Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland, Band 4
Britta L. Behm
Moses Mendelssohn und die Transformation der jüdischen Erziehung in Berlin - Eine bildungsgeschichtliche Analyse zur jüdischen Aufklärung im 18. Jahrhundert
Als deutsche Bildungsgeschichte des 18. Jahrhunderts wird in der historischen Bildungsforschung bislang überwiegend die Geschichte der christlichen Aufklärungspädagogik verstanden. Dieses Buch zeigt, dass es damals auch Ansätze einer Erziehungsreform gegeben hat, die von den Vertretern der jüdischen Aufklärung (Haskala), besonders von Moses Mendelssohn (1729–1786) ausgingen und die parallel zu den christlichen Entwicklungen und ihren Wechselwirkungen mit diesen verliefen.
Die Transformation der traditionellen jüdischen Erziehung in Richtung auf eine jüdisch-bürgerliche Form hin stellte für die Berliner jüdischen Aufklärer eine zweifache Gratwanderung dar: Innerhalb des Judentums ging es um eine zeitgemäße Lesart jüdischer Überlieferung, ohne den Verdacht zu erwecken, vom Judentum entfremden zu wollen. Im Hinblick auf die christliche Mehrheitskultur war die Balance zu halten zwischen der Anpassung der jüdischen Erziehung an die Erfordernisse der sich formierenden bürgerlichen Gesellschaft und dem Bestehen auf einer jüdischen religiösen und kulturellen Eigenständigkeit.Britta L. Behm studierte Geschichte, Erziehungswissenschaft und Germanistik in Hamburg. Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg, Mitherausgeberin der Schriftenreihe "Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland". Promotion 2001. Veröffentlichungen zur (jüdischen) Schul- und Bildungsgeschichte sowie zur Bildungstheorie.