Übersetzung und Edition der vier Sendschreiben "Divre schalom we-emet" (Worte des Friedens und der Wahrheit)
des jüdischen Aufklärers Naphtali Herz (Hartwig) Wessely (1725-1805)

Kurztitel: Wessely-Edition                 Ergebnisse  (DFG GEPRIS)                  Inhaltsverzeichnis der Edition
DFG-Projekt, gefördert seit 3/2007; Fortsetzung bewilligt 3/2011; Projektabschlussbericht 4/2014; geplanter Erscheinungstermin der Edition: 2014

Erstantrag-Zusammenfassung: Ziel des Vorhabens ist die Übersetzung und Edition der Schrift Divrei Shalom we-Emet, "Worte des Friedens und der Wahrheit", von Hartwig Wessely (1725-1805). Sie erschien in vier Teilen 1782-1785 in Hebräisch und ist auch unter dem Titel Sendschreiben bekannt geworden.

Diese Schrift gilt als das zentrale erziehungstheoretische Werk der europäisch-jüdischen Aufklärung (Haskala). Ihr Thema ist die Neufassung des Verhältnisses von Bildung, Wissenschaft und jüdischer Religion im Sinne der Aufklärung. Wessely entwickelt und begründet darin die der zeitgenössischen Orthodoxie widersprechende Auffassung, daß die "Wissenschaften des Menschen" mit den "göttlichen Wissenschaften" sehr wohl vereinbar seien, ja daß vernunftgegründetes weltliches Wissen eine unabdingbare Voraussetzung für das Verständnis der Tora und für den schulischen Religionsunterricht darstelle.

Mit seiner Konzeption von allgemeiner Menschenbildung als Grundlage und Voraussetzung des religiösen Lernens bestimmt Wessely zugleich das Verhältnis der jüdischen Minderheit zur umgebenden christlichen Gesellschaft und ihrer Kultur neu und trägt damit wesentlich zum Eintritt der Juden in die Moderne bei.

Die Sendschreiben werden aus dem Haskala-Hebräischen ins Deutsche übertragen, erläutert und zusammen mit Quellen zu ihrer Rezeption im 18. und 19. Jahrhundert publiziert.

Fortsetzungsantrag-Zusammenfassung: Ziel des Fortsetzungsantrags ist die Ergänzung der im Erstantrag beschriebenen Edition von Hartwig Wesselys Erziehungsschrift sowie ihrer zeitgenössischen Rezeption um weitere aus dem Hebräischen zu übersetzende Texte. Hierbei handelt es sich vor allem um (Hand-) Schriften Wesselys sowie seiner Gegner und Befürworter in der Kontroverse um seine Erziehungsschrift im Ersten Sendschreiben, die uns erst im Zuge unserer Literatur- und Archivrecherchen während des laufenden Projekts verfügbar wurden.

Die Texte stammen aus dem Zeitraum der Kontroverse - den Jahren 1781 bis 1797 - und sind unmittelbar Teil davon. Ihre Aufnahme in die Edition wirft ein deutlich aspektreicheres Licht auf Wesselys Erziehungsschrift und vervollständigt das Bild ihrer damaligen, kontroversen Rezeption. Damit wird gegenüber dem Erstantrag ein ergänzender, stärkerer Fokus auf die durch das Erste Sendschreiben ausgelöste Kontroverse gerichtet.

Prof. Dr. Ingrid Lohmann, Rainer Wenzel M.A., Dr. Uta Lohmann, Dipl. Päd. Sylvia Lässig, Dr. Peter Dietrich, Angela von Kampen, Kirsten Mülheims M.A.